Bärlauch (Allium ursinum)

Es ist die Natur oder „Der Garten Gottes“, wie Maria Treben sie nannte, in der wir den heilkräftigen Pflanzen begegnen und sie (wieder) entdecken können.
Während unserer Exkursionen kommen wir der atemberaubenden Natur stets einen kleinen Schritt näher. Wenn wir die Vielfalt und faszinierenden Erscheinungsformen dann auch noch fotografisch festhalten können, entflammt in uns wieder die Freude, das Staunen und die Neugierde, wie wir sie aus Kindheitstagen erinnern.
So wohl das Sammeln von Wildkräutern als auch die Anwendung von Heilpflanzen erfordern sachkundige Kenntnisse und Erfahrung. Um Verwechslungen auszuschließen, insbesondere mit giftigen Pflanzen, ist für uns das Betrachten, Vergleichen und Differenzieren während der gesamten Vegetationsperiode unerläßlich. Im Laufe der Zeit erschließen sich die Merkmale, Entwicklungsstadien und Standorte, so dass wir mit zunehmender Vertrautheit auch in unbekannten Gegenden gezielt Pflanzen auffinden und unterscheiden können.
Nach der Ernte sind die sorgfältige Auslese und Trocknung entscheidend für die weitere Verarbeitung.
Unter Berücksichtigung des Natur- und Artenschutzes, werden von uns in Naturschutzgebieten die Pflanzen nur betrachtet und selbstverständlich nicht gesammelt. Wir beachten auch den Bestandsschutz außerhalb geschützter Gebiete, wenn dort die entsprechenden Pflanzen durch ihr geringes Auftreten gefährdet sind.
Selbstgeerntete Heilkräuter können in ihren Inhaltsstoffen starke Schwankungen aufweisen, was zu einer Abschwächung oder Verstärkung der Wirkung führen kann. So entscheiden wir uns gegebenenfalls auch schon mal für den Weg zur Apotheke, wo die Kräuter fachgerecht gelagert und die Inhaltsstoffe geprüft sind.

Überwiegend stammen die nachfolgenden Abbildungen aus Lübars und der näheren Umgebung.

Die kurzen Begleittexte verstehen sich keinesfalls als Anleitungen zum Sammeln, Verzehren und Anwenden von Heil- und Wildpflanzen. Sie dienen ausschließlich der Information zu unseren Aktivitäten innerhalb der Heilkräutergruppe.

Pflanzen

Hört dieses Gedicht,
welches die Pflanze zu euch spricht:
Ihr versucht uns Pflanzen zu verstehen,
zu erforschen, mit Namen zu versehen,
uns in Einzelteile zu zerlegen,
um Wirkprinzipien zu belegen.
Wollt uns katalogisieren
und Inhaltsstoffe extrahieren,
um uns dann wissenschaftlich zu benennen,
glaubt ihr wirklich, uns nun zu kennen?

Der Bärlauch gehört zu den Lauchgewächsen und ist in ganz Europa und Nordasien beheimatet.

Er braucht humusreichen, lockeren und kalkhaltigen Boden, weshalb er besonders in feuchten, schattigen Buchenwäldern zu finden ist. Die ersten Blätter durchbohren im März kraftvoll das poröse Buchenlaub des vergangenen Herbstes. Schon bald darauf liegt ein zarter Hauch von Knoblauch in der Luft, der mit zunehmender Blüte aufdringlicher wird. Ende April überstrahlen die weißen, kugeligen Blütendolden flächendeckend das grüne Blattwerk. Jede der zahlreichen Einzelblüten ähnelt einer kleinen Lilie.
Wir verwenden die frischen Bärlauchblätter in Quarkspeisen und
Suppen oder verarbeiten sie zu haltbarem Pesto. Bärlauch „durchlaucht“ und regt mit seinen schwefelhaltigen Biokatalysatoren Stoffwechselprozesse an. Die Wirkung dieses Kraftprotzes sollte nicht unterschätzt werden. Wir weisen die Neulinge der Heilkräutergruppe immer darauf hin, dass der Verzehr größerer Mengen, anfangs und gerade bei empfindlichen Menschen, zu Kreislaufproblemen führen kann. Daher raten wir, sparsam dosiert zu beginnen. Schnell findet dann jeder, die für ihn wohltuende Menge heraus.
Eindrucksvoll zeigt unser Foto, wie eng Bärlauch mit dem giftigen Maiglöckchen vergesellschaftet auftreten kann. Auch können die Lebensräume der giftigen Herbstzeitlose und dem Bärlauch ineinander übergehen, was wir in Thüringen erlebt haben. Häufiger sehen wir die enge Gemeinschaft zwischen Bärlauch und dem giftigen Aronstab. Hier sind es die jungen Blätter des Aronstabes, die zwar eine andersartige Blattnervenzeichnung aufweisen aber gerne bei feuchter Witterung mal einem Bärlauchblatt unterseits anhaften. Das konnten wir mehrmals in der Botanischen Anlage Blankenfelde beobachten. Auch die häufig empfohlene Geruchsprobe eignet sich nur zu Beginn der Ernte. Sind die Hände erst einmal von intensivem Bärlauchduft behaftet, ist diese Unterscheidungsprobe nutzlos. 

Mit zunehmender „Wildkräuter-Kochkunst“ ist der Bärlauch immer beliebter geworden. Da  er besonders mit den o. g. giftigen Pflanzen verwechselt werden kann ist es unseres Erachtens wichtig, sich anfangs einer sachkundigen, erfahrenen Person oder Gruppe  anzuschließen, die die notwendigen Kenntnisse für ein gefahrloses Ernten vermittelt.