Baldassare Galuppi: Il Mondo alla roversa ossia Le donne che comandano (Die verkehrte Welt oder Die Herrschaft der Frauen)

Nach dem großen Erfolg mit Henry Purcells „The Tempest“ der Opernklasse der Musikschule Reinickendorf im vergangenen Jahr sind die Sänger und Musiker erneut Gast im Labsaal Lübars. Eine komische Oper zweier Venezianer steht unter der musikalischen Leitung von Martin Eckenweber auf dem Programm: „Il Mondo alla roversa“ von Baldassare Galuppi und Carlo Goldoni.

Die Frauen herrschen auf einer fiktiven Insel bei den Antipoden und bekommen Besuch von außerhalb. Der Kapitän Ferramonte bringt die patriachale Welt auf die Insel und stört damit die vorhandene Ordnung: Liebe, Machtspiele und Anstiftung zum Mord bringen drei Liebespaare an den Rand ihres Selbstverständnis. In der Inszenierung von Birgit Eckenweber ist der Kampf der Geschlechter ein utopisches Spiel, das in unserem Jahrtausend im Fernsehen als Kultserie läuft und die Zuschauer anheizt mit zu fiebern und Partei zu ergreifen. Auf welcher Seite stehen sie? Auf der Seite der Frauen? Der Männer? Oder des als Frau verkleideten Mannes? Oder ist das Happy End ein ganz anderes?

1750 haben Carlo Goldoni und Baldassare Galuppi diese Fragen von aktueller Brisanz gestellt. Goldoni spielte auf den wachsenen Einfluss von Frauen im politischen Leben an: Man denke an Kaiserin Maria Theresia, die Zarin Katharina II. oder an die einflussreiche Madame de Pompadour. Der Uraufführung am Teatro di San Cassiano in Venedig folgten Aufführungen in Barcelona, Hamburg, Moskau und Dresden. Die Musik des galanten Stils verschwand nach und nach von den Spielplänen der Opernbühnen. Im Labsaal Lübars ist nun das Kleinod wiederzuentdecken.

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